Schwerpunkt Allgemein, Viele Häuser. Ein Verbund. EVV., Zusammenwachsen
Markendesign ist ein Prozess
Der Elisabeth Vinzenz Verbund (EVV) ist nach seiner Gründungsphase und einer anschließenden Phase starken Wachstums und der Konsolidierung als feste Größe in der konfessionellen Trägerlandschaft etabliert.
Starke Häuser formen das Bild
Im Selbstverständnis als dezentral organisierte Gemeinschaft steht der EVV als Trägergesellschaft hinter starken und individuell geprägten Einzelmarken.
Deshalb erfuhr sein Erscheinungsbild bereits in 2016 eine zaghafte, zurückhaltend kommunizierende Modernisierung.
Die Sichtbarkeit des EVV ist in den vergangenen Jahren gewachsen – die Antwort auf diese Entwicklung ist jetzt ein erfrischendes Re-Design, das im Herbst 2020 seinen Anfang fand und nun in einem aktualisierten HandBuch ausgefeilt und dokumentiert ist.
Sein Gewand ist nunmehr zugeschnitten auf vielfältige funktionale Anforderungen und erfüllt zudem den Anspruch auf eine zeitgemäße, etwas prägnantere Ausstrahlung, um letztlich mitzuhalten mit den sich deutlicher konturierenden und verjüngenden Gesichtern seiner nach wie vor im Fokus stehenden Einrichtungen.
Schärfung unserer Werte
Gezielte Schrift- und Farbkontraste visualisieren den Spannungsbogen, der Tradition und Moderne miteinander verbindet.
Die Wort-Bild-Marke transportiert den Schriftenkontrast einer Serifenschrift (angewendet in der Buchstabenverbindung E V) mit einer serifenlosen Schrift (angewendet in der Wort-Marke Elisabeth Vinzenz Verbund).
Element Schrift
Schrift in der Wort-Marke: Vorher
Bislang war die Wort-Marke in der Info Text ausgeführt, eine Schrift, die zunächst als Display-Schrift für den Einsatz in Leitsystemen ausgearbeitet wurde. Deshalb ist sie sehr eng geschnitten, um den bemessenen Raum eines Displays optimal nutzen zu können. Nur sind enge Schriftschnitte weniger gut lesbar.
Schrift in der Wort-Marke: Nachher
Optimale Lesbarkeit steht jedoch im Vordergrund sowie vielfältige Auszeichnungsmöglichkeiten mithilfe einer Bandbreite unterschiedlicher Strichstärken. Die Wort-Marke ist nun in der Schrift Myriad realisiert, die von Robert Slimbach und Carol Twombly 1992 für Adobe Type entworfen wurde.
Der Name »Myriade« steht u.a. für eine unzählbare Menge, in diesem Fall für unendliche Schriftschnitte, die mit der damaligen Multiple-Master-Technik erstellt werden konnten.
Die Schriftfamilie wurde Ende der 1990er Jahre unter dem Namen Myriad Pro erheblich erweitert und im OpenType-Format ausgebaut.
Primär- und Sekundärschrift: Vorher
Als Fließtext-Schrift (Primärschrift) wurde die DIN Next eingesetzt, die auf die DIN-Schriften zurückgeht, die vom Deutschen Institut für Normung e.V. 1936 als Standardschrift in den Bereichen Technik, Verkehr und Wirtschaft festlegt wurde.
Im Vordergrund stand hier, dass alle Buchstaben mit gleichen Strichstärken ausgestattet werden, um gleiches Aussehen in allen denkbaren Schriftgrößen sicherzustellen.
Als Auszeichnungsschrift (Sekundärschrift) wurde die Info Text für die Wort-Marke und weitere Auszeichnungen wie beispielsweise Überschriften eingesetzt.
Beide Schriften unterscheiden sich nicht deutlich voneinander und tragen deshalb weniger zum gestalterischen Spannungsaufbau bei.
Primär- und Sekundärschrift: Nachher
Als Primärschrift ist die Myriad festgelegt, sie ist in der Wort-Marke gleichermaßen gut lesbar wie in Fließtexten. Für die Sekundärschrift, die einzelne Worte, Überschriften oder Zitate hervorhebt, wird keine zusätzliche Schrift bemüht, denn hier kommt die Serifenschrift zum Einsatz, die bereits in der Bild-Marke für die Buchstabenverbindung EV angewendet ist.
Die Corporate A ist eine Vertreterin der von Kurt Weidemann als Hausschrift für Daimler-Benz entworfenen Schriftsippe und wurde 1990 – zwei Jahre vor der Myriad Pro – veröffentlicht.
Die Corporate A findet ihren Ursprung bei den Schriften der Barock-Antiqua des 17. Jahrhunderts und schafft im Kontrast mit der Primärschrift Myriad den Bogen zwischen Moderne und Tradition im EVV.
Element Farbe
Primärfarben in der Wort-Marke: Vorher
Die Farben Mint und Grau haben einen Tonwertkontrast (Tonwertspreizung) von ca. 40 Prozent und liegen damit relativ dicht beieinander, das macht ihre visuelle Anmutung kontrastärmer.
Primärfarben in der Wort-Marke: Nachher
Die Farben Mint und Schwarz haben einen höheren Tonwertkontrast von ca. 60 Prozent und sind damit weit genug voneinander entfernt, um ihre visuelle Anmutung kontrastreich zu gestalten.
Das traditionelle Element, die weiß gesetzte Zeichenverbindung EV, kontrastiert zu 100 Prozent mit dem modernen Element des in schwarzer Farbe gesetzten Verbund-Namens – der hohe Kontrast polarisiert und verbindet zugleich.
Sekundärfarben: Vorher
Es wurden keine Sekundärfarben definiert, das Erscheinungsbild hinterließ einen eher technoiden, unbunten Eindruck. Das vermehrt eingesetzte Grau mit dem hellen Mint hinterließ ein etwas mausiges, müdes Gesicht.
Sekundärfarben: Nachher
Werden kleinschrittigere Farbkontraste gebraucht, sind die Halbtonwerte beider Primärfarben eher ungeeignet: die Halbtonwerte von Schwarz sind allesamt grau und damit inaktiv, Halbtonwerte von dem sehr hellen Blaugrün werden noch heller, weniger sichtbar und noch passiver, als das Blaugrün im Vollton vergleichsweise schon ist.
Für vielfältige Gestaltungen werden beispielsweise zu Gliederungszwecken aktivere, leuchtendere Farben benötigt, die zugleich einen feinstufigen Tonwertverlauf zwischen den Primärfarben bilden. Die gewählten drei Sekundärfarben nehmen das Blaugrün der hellen Primärfarbe auf und intensivieren es bis zum Schwarz.
Das so geschaffene blaugrüne EVV-Farbklima sorgt für lebendige Designs, die visuelle Erscheinung des EVV strahlt in feiner Nuanciertheit und belebender Dynamik zugleich.
Element Fläche
Flächen: Vorher
Die Primärfarbe Mint wurde flächig angewendet.
Flächen: Nachher
Das EVV-Farbklima mit der Primärfarbe Mint, den Sekundärfarben Chromoxidgrün und Cyan sowie der Bund-Farbe Hildesheimer Blau und Weiß können für deckende oder transluszente Farbverläufe hinter Icons, Bildern und Texten vielfältig kombiniert werden.
Element Formen
Formen: Vorher
Die angeschnittene Fläche der Bildmarke und auch das farbige halbe Dreieck der Bild-Marke wurde als Farbfläche oder auch für Bild-Platzierungen eingesetzt.
Formen: Nachher
Der bestehende Formenkanon wird mit einem Verlaufsbalken erweitert, der entsteht, wenn der vertikale Farbbalken der Bild-Marke wiederholt untereinander platziert und gleichmäßig segmentiert wird.
Seine vier Segmente sind in der Primär- und den drei Sekundärfarben gesetzt. Seine Breite und Höhe kann im Verhältnis variieren, eine vertikale sowie horizontale Platzierung ist möglich.
Der Verlaufsbalken kann multifunktional eingesetzt werden. In diesem Beispiel übernimmt er die ordnende Funktion einer Tabelle. Kommen mehr als vier Farben zum Einsatz, wird die Blaugrün-Palette um eine Auswahl der Primärfarben der Krankenhäuser (Bund-Farben) in diesem Spektrum erweitert; Zwischen-Abstufungen ergänzen dieses Farbklima.
Der EVV ergänzt seine Häuser
Der Goethesche Farbkreis findet seine Vollendung, wenn die neuen Sekundärfarben des EVV in den Kreis der Primärfarben aller Krankenhäuser (Bund-Farben) eingefügt werden.
Die Summe sämtlicher Veränderungen der einzelnen Design-Elemente aktivieren und schärfen das Erscheinungsbild des EVV. Gemeinsam mit seinen Einrichtungen zeigt er nunmehr ein lebendiges, kraftvolles Gesicht.
Designbeispiele
Das EVV Co-Branding nimmt die frische Brise auf
Die EVV-Bild-Marke erblasst nicht mehr, sobald seine Ecke eine Co-Branding-Farbe annimmt, stattdessen leuchtet sie zusammen mit der Hausfarbe und dem zarten Verlaufsbalken im EVV-Farbklima, der die Wort-Bild-Marke mit dem Co-Branding-Text verbindet.
Das ideale Panorama-Format ist noch stärker in seiner horizontalen Ausrichtung herausgearbeitet.
Eine hochformatige Ideal-Variante erweitert die Einsatzmöglichkeiten:
Das minimale Format ist gestrafft und transportiert den kurzen Co-Branding-Text mit der EVV-Bild-Marke. Auch hier erweitert ein Hochformat die Platzierungsmöglichkeiten:
Designbeispiele für minimales und ideales Co-Branding
Beitrag von Stefanie Roth, Diplom-Designerin und Dozentin für Kommunikationsdesign
Master of Art für Illustration und Grafik