Schwerpunkt Allgemein, Menschlichkeit verbindet, Viele Häuser. Ein Verbund. EVV.
Neuer Kopf, klare Vision

Warum haben Sie sich für die Gynäkologie und Geburtshilfe entschieden?
Meine Mutter war als Gynäkologin tätig, sodass das Fachgebiet in unserer Familie oft thematisiert wurde. Während meines praktischen Jahres im Neu-Bethesda begeisterte mich die Vielseitigkeit der Gynäkologie: konservative und operative Tätigkeiten, Ultraschalldiagnostik, Geburtshilfe, Endokrinologie und Onkologie. Zudem gibt es verschiedene berufliche Perspektiven in Praxis und Klinik. Diese Vielfalt hat mich nachhaltig fasziniert.
Welche Stationen Ihrer Karriere haben Sie besonders geprägt?
Ich habe 18 Jahre an der Frauenklinik der MHH gearbeitet – einem Zentrum der Supramaximalversorgung. Dort lernte ich, sowohl einfache als auch hochkomplexe Krankheitsbilder zu behandeln. Neben der klinischen Arbeit war ich in Forschung und Lehre aktiv. 2022 wechselte ich als Chefarzt ans KRH Siloah und übernahm dort die medizinische Gesamtverantwortung, wobei ich auch ökonomische Aspekte berücksichtigen musste. Diese Erfahrung hat meinen Blick auf die strategische Weiterentwicklung einer Abteilung geschärft.
Was hat Sie an der Position im Vinzenzkrankenhaus gereizt?
Hier kann ich wieder das gesamte Fachgebiet inklusive Geburtshilfe verantworten. Das Vinzenzkrankenhaus steht für eine patientenzentrierte, menschliche Medizin – genau die Art, die ich praktizieren möchte. Zudem hat die Klinik einen hervorragenden Ruf, nicht nur in Hannover, sondern auch darüber hinaus. Die Werte des Hauses decken sich mit meiner eigenen Vorstellung von einer empathischen und hochwertigen Patientenversorgung.
Wie war Ihr erster Eindruck vom Team und von der Abteilung?
Ich habe vom ersten Tag an eine sehr positive Atmosphäre wahrgenommen. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit funktioniert hervorragend, die Wege sind kurz, und der kollegiale Austausch wird auf allen Ebenen gepflegt. Mein Team arbeitet mit hoher Motivation und Eigenverantwortung – sei es im OP, auf den Stationen, im Kreißsaal, in der Ambulanz oder im Sekretariat. Auch die enge Zusammenarbeit mit der Breast Care Nurse, der Psychoonkologie,der Tumordokumentation und dem Sozialdienst ist hervorzuheben. Jeder trägt seinen Teil dazu bei, damit die Patientinnen bestmöglich betreut werden.
Im Gespräch auf Augenhöhe – für eine Praxis, die Patientinnen in den Mittelpunkt stellt.
Mit Ihnen sind zwei Oberärztinnen gewechselt. Welche Schwerpunkte bringen Sie und Ihr Team mit?
Mit Claudia Basler und Dr. Lena-Katharina Brandt teile ich die Zusatzbezeichnung Spezielle Geburtshilfe und Perinatalmedizin. Dieser Schwerpunkt umfasst die Betreuung von Risikoschwangerschaften und -geburten. Zudem besitzen Claudia Basler und ich die Schwerpunktbezeichnung Gynäkologische Onkologie und sind zertifizierte Senior-Mammaoperateur. Unsere Expertise liegt zum einen in der Behandlung gut- und bösartiger Erkrankungen der Brust inklusive onkoplastischer Operationsverfahren und risikoreduzierender Eingriffe bei genetischer Brustkrebsbelastung, zum anderen behandeln wir auch Frauen mit Krebs im Bereich der Eierstöcke, der Gebärmutter oder der Vulva. Durch diese Spezialisierungen können wir unseren Patientinnen eine umfassende Betreuung auf höchstem Niveau bieten.
Welche Schwerpunkte setzen Sie in der Gynäkologie und Geburtshilfe?
Ein wichtiger Schritt ist die geplante Nutzung eines zweiten Da-Vinci-Roboters für gynäkologische Operationen, insbesondere in der Onkologie. Dadurch können wir noch präzisere und schonendere Eingriffe durchführen. In der Geburtshilfe betreuen wir aktuell rund 1.500 Geburten jährlich, mit steigender Tendenz. Wir setzen auf eine natürliche Geburtshilfe mit niedriger Kaiserschnittrate und hoher Betreuungsquote. Unsere Sprechstunden bieten werdenden Müttern die Möglichkeit, Sorgen und Fragen individuell zu besprechen. Ein weiteres Anliegen ist die geburtshilfliche Notfallversorgung: Mehrmals im Jahr führen wir für alle beteiligten Berufsgruppen realistische Simulationstrainings durch, um in kritischen Situationen optimal vorbereitet zu sein. Besonders wichtig ist uns zudem die enge Kooperation mit der Kinderklinik auf der Bult. Während der Regelarbeitszeiten ist stets eine Kinderärztin oder ein Kinderarzt vor Ort, in Notfällen sind die Spezialisten rund um die Uhr abrufbar. Bis zu deren Eintreffen übernimmt unser erfahrenes anästhesiologisches Team die Erstversorgung der Neugeborenen.
Geboren im Vinzenz: Jährlich kommen rund 1.500 Kinder in der Klinik zur Welt.
Die Wochenbettstation im Neubau – was erwartet die Eltern dort?
Unsere neue Wochenbettstation wurde nach modernsten Konzepten gestaltet. Alle Zimmer sind lichtdurchflutet und barrierefrei. Die Eltern können zwischen Zweibettzimmern oder – gegen Aufpreis – einem Einzel- oder Familienzimmer wählen. Ziel war es, eine wohnliche Atmosphäre zu schaffen, in der sich die frischgebackenen Eltern wohl und gut betreut fühlen.
Welche Rolle spielt die interdisziplinäre Zusammenarbeit für Sie?
Die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist essenziell, da viele Erkrankungen verschiedene Fachbereiche betreffen. In der wöchentlichen Tumorkonferenz besprechen wir onkologische Fälle gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen anderer Fachrichtungen, um für jede Patientin die bestmögliche Therapie zu erarbeiten. Auch bei nicht onkologischen Fällen pflegen wir einen engen fachlichen Austausch, sodass wir Entscheidungen gemeinsam treffen und unsere Patientinnen umfassend und individuell betreuen können.
Das Vinzenzkrankenhaus steht für genau die Art Medizin, die ich praktizieren möchte. PD Dr. Sudip Kundu
Beitrag aus dem Krankenhausmagazin Das Vinzenz, Sommer 2025
Redaktion: Ulrike Wiedemann, Leiterin Unternehmenskommunikation Vinzenzkrankenhaus Hannover
Fotos: Roman Pawlowski
Vinzenz will’s wissen
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