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Fastenzeit – die andere Quarantäne

Ob die christliche Fastenzeit deshalb so erfolgreich ist, weil das beginnende Frühjahr das Bedürfnis weckt, den Körper aus der Winter-Lethargie zu holen, lässt sich diskutieren.

Jedenfalls sorgt sie, und das ist ein Gewinn für sich, für ein Gemeinschaftserlebnis.

Weit mehr als nur die religiösen Medien thematisieren dieser Tage Wege zu mehr körperlicher und geistiger Gesundheit. Und weit mehr als nur die gläubigen Menschen üben bis Ostern eine andere Lebensweise.

40 Tage

Eine wichtige Regel übersehen dabei viele: Von Aschermittwoch bis Ostern sind es sechseinhalb Wochen oder 46 Tage.

Die Fastenzeit dauert jedoch nur 40 Tage.

Warum? Weil jeder Sonntag für die Christen ein Miniatur-Osterfest ist. Sonntag ist der Tag, an dem die Auferstehung Jesu gefeiert wird – Fastenzeit hin oder her.

Die 40 ist eine bedeutsame Zahl. Im Babylon des 2. Jahrtausends vor Christus oder in der griechischen Antike finden sich dafür Hinweise.

Die Bibel erzählt unter anderem von der 40-tägigen Sintflut, von 40 Jahren Nomadentum der Israeliten nach ihrer Versklavung in Ägypten, von einem 40-tägigen Fasten Jesu in der Wüste.

Der Islam überliefert, der Prophet Mohammed habe seine erste Offenbarung im Alter von 40 Jahren erhalten, und seine sufistische Ausrichtung kennt ebenfalls eine 40-tägige Fasten- und Besinnungszeit.

Auch im weltlichen Bereich hat die 40 ihre Bedeutung: Quarantäne heißt ins Deutsche übersetzt „Vierzigerin“ und meint die 40 Tage, die Schiffe zur Zeit der großen Pest im 15. Jahrhundert in bestimmten Mittelmeerhäfen liegen mussten, ehe die Passagiere an Land durften.

 

Neuland nach der 40

Was bedeutet die 40 als besondere Zeit?

Ob 40 Tage oder 40 Jahre, ob Fastenzeit oder Quarantäne oder Mindestalter, um Bundespräsident zu werden– immer handelt es sich um eine Zeit der persönlichen Entwicklung, an deren Ende man Neuland betreten kann.

 

Fastenzeit populär bei Jüngeren

Laut einer gemeinsamen Umfrage von YouGov und Statista haben über 40 Prozent der Teilnehmenden in der Vergangenheit schon mal gefastet, die Bereitschaft zum Fasten in diesem Jahr ist jedoch relativ gering: 78 Prozent aller Umfrageteilnehmer verzichten auf den Verzicht.

Jüngere Befragte sind hingegen deutlich offener für Entbehrungen, wie die Grafik zeigt.

Jeder zehnte der 18- bis 24-Jährigen will die gesamte Fastenzeit über auf Alkohol, Zucker oder ähnliches verzichten, neun Prozent planen, mehr als einen Monat lang zu fasten.

Quelle: statista, abgerufen am 22.02.2023 unter diesem Link

 

Wer 40 Tage verzichtet oder regelmäßig betet oder meditiert, sein eigenes Verhalten reflektiert oder seinem Körper etwas Gutes tut, der kann am Osterfest die Dimension der Auferstehung anders erfassen.

Eine gesegnete Fastenzeit!

 

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