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Fronleichnam – Ein Hoch auf die Präsenz

Für unseren Verbund mit seinen 13 weit verstreuten Krankenhäusern sind Videokonferenzen ein ungemeiner Gewinn. Als Nebeneffekt der Pandemie haben sie die Vernetzung und den kollegialen Austausch, die ohnehin am Wachsen waren, beschleunigt. Ohne Aufwand können sich die Fachgruppen – medizinische Fachrichtungen, Ethikkomitee- oder Wertebeirat-Vorsitzende, Seelsorge-Sprecher, Technik-Leitungen etc. – in Konferenzen oder „kurz mal“ austauschen.

Gleichzeitig mit den Videokonferenzen ist ein neues Wort entstanden: „Präsenztreffen“.

Aller Zeiteffizienz und Kostenersparnis zum Trotz merken wir, dass es ohne Präsenz nicht geht.

Ab und zu muss man sich leibhaftig sehen, um wirklich zusammenzuarbeiten.

Aber was hat das mit Fronleichnam zu tun?

Seit bald 800 Jahren feiert die katholische Kirche 60 Tage nach Ostern dieses, wie es heute offiziell heißt „Hochfest des allerheiligsten Leibes und Blutes Jesu Christi“.

Einfacher ausgedrückt ist der Festtag dem Präsenztreffen mit Jesus gewidmet. Die Theologie spricht von der Gegenwart, also von der Präsenz Christi in Brot und Wein.

Theologisch stellt sich das Ganze natürlich komplexer dar, aber vergleichbar ist diese Gegenwart Jesu mit der vertrauten Runde, in der man ins Erzählen kommt über einen Verstorbenen. Wenn zu den persönlichen Geschichten und Anekdoten, die nachdenklich oder unter Gelächter erzählt werden, noch ein Gegenstand kommt, der mit dem Abwesenden in Verbindung steht – auf diesem knarzenden Stuhl hat er am liebsten gesessen … das war sein Lieblingswein … den Braten aufzuschneiden hat er sich nie nehmen lassen … auf Sonntagsgeschirr für Gäste hat er bestanden – dann ist dieser Mensch präsent.

Und wie bei unseren Konferenzen jedes Präsenztreffen ein kleines Fest ist, so ist es für Christen beim Abendmahl. Und dass Katholiken ein großes Fest daraus gemacht haben, dass Präsenztreffen mit Jesus bis heute möglich sind, ist einleuchtend, oder?

Fron

Übrigens: Das Wort Fronleichnam hat nichts mit Tod zu tun, sondern kommt aus dem Mittelhochdeutschen.

„fron“ bedeutet „was dem Herrn gehört“ und „leichnam“ steht für den „Leib“ oder eben für das leibhaftige Dasein.

Der internationale Name für Fronleichnam ist „Corpus Christi“.

 

Fronleichnahm, erklärt auf katholisch.de

 

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