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Nur ein Atemzug – Gedanken zur Karwoche
Zwischen „hoch soll er leben“ und „weg mit ihm“ liegt nur ein Atemzug.
Zwischen Hype und Hetze
Heute: Virologen zwischen Hype und Hetze. Politiker zwischen Applaus und Abschuss. Influencer zwischen Millionenklicks und Mobbing.
Damals: Jesus zwischen „unser König“ und „kreuzige ihn“.
Was macht das Publikum, das Volk, die User so kurzatmig und wankelmütig?
Ich meine, es sind zwei Pole: die Angst und die Sehnsucht nach Leben.
Damals suchten die Menschen im verunsicherten, von den Römern besetzten Israel, Sicherheit, Frieden, Autonomie.
Sie suchten eine Rettergestalt und zwar eine, die ihnen das verheißene Land auf dem Silbertablett servieren, die einen einfachen Weg in ein leichtes Leben weisen würde.
Auf der Suche
Suchen heute nicht viele Menschen Ähnliches?
Das verheißene Land heißt heute „unser altes Leben zurück“ und „danach“, also Normalität nach der Pandemie, unbefangenes Leben.
Und wieder versuchen viele es mit den alten Methoden: Da muss doch eine Wissenschaftlerin, ein Politiker, notfalls ein Pharmakonzern oder ein Plattform-Anbieter sein, der uns rettet.
Und wie damals erleben wir heute die Enttäuschung und tun uns schwer, die Botschaft im Wortlaut zu hören und auszuhalten: Ja, ihr sollt leben und das Leben lieben und gleichzeitig müsst ihr aushalten, dass dieses Leben streckenweise eine Zumutung ist, sogar für Jesus, Gottes Sohn.
Damals ging Jesus vom Einzug in Jerusalem mit Jubel- und Du-bist-unser-König-Rufen (Palmsonntag) über Abschied und Verratenwerden (Gründonnerstag) in den Tod (Karfreitag). Das ist historisch einigermaßen verbürgt.
Ob wir die Botschaft glauben, dass am Ende das Leben siegt, müssen wir uns fragen, müssen wir unsere Hoffnung, unsere Sehnsucht fragen – und unsere Erfahrung.
Ein Beitrag von Cäcilia Branz, Leiterin Fachbereich Christliches Profil im EVV
Foto: Marco Warmuth
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