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Heilkraft hoch zwei

Zum Fest Mariä Himmelfahrt gibt es einen besonderen Brauch, der in manchen Regionen bis heute gepflegt wird bzw. mit dem wieder erwachten Interesse an Kräuterkunde neu belebt wird: Sträuße aus Kräutern und Blumen werden im Gottesdienst gesegnet.

 

Je nach Lokalkolorit achtet man beim Binden der Sträuße auf Zahlen- und Blumensymbolik und auf die spezifische Heilkraft der Kräuter.

Die gesegneten Gebinde werden im Haus (oder Stall) zum Trocknen aufgehängt und dienen als heilsamer Tee- (oder Tierfutter-) Zusatz zur Prophylaxe oder Heilung.

„Der Kräuterbuschen ist eine Art traditionelle Winterapotheke“, habe ich im Internet gelesen.

Bei Gewitter warf man früher gern einen Zweig ins Ofenfeuer, um Gefahr abzuwenden. Enthält der Strauß Samen- oder Getreidekörner, werden diese im Frühjahr dem Saatgut beigemischt.

Klingt eher nach Naturreligion als nach Christentum?

Sicher hat das Christentum, wie bei anderen Festen, auch hier heidnische Bräuche und Zeiten adaptiert.

Und da Gläubige die Natur als Gottes Schöpfung betrachten, ist Natur-Weisheit automatisch Teil des christlichen Glaubens.

Das Fest Mariä Himmelfahrt liegt in der besten Zeit für die Kräuterernte (die der Klimawandel allerdings gerade nach vorn schiebt).

Kurz vor oder zu Beginn der Blüte ist bei vielen Kräutern die Konzentration ätherischer Öle besonders hoch.

Dazu noch Gottes Segen – das ist Heilkraft hoch zwei!

Mariä Himmelfahrt feiern die Christen seit dem 5. Jahrhundert (in Deutschland seit dem 9. Jh.) – in der Überzeugung, dass die Mutter von Jesus nach ihrem Tod mit Leib und Seele direkt in den Himmel aufgenommen wurde und dort Gott ganz nahe ist.

Deshalb trauen viele Gläubige ihr zu, dass sie auf Nachfrage ein gutes Wort bei Gott einlegt und Nachrichten auf kurzem Weg weiterleitet.

Aus christlicher Sicht ist das Kräuterstrauß-Ritual gleichzeitig ein Dank für die guten Kräfte der Natur und eine Bitte um Gottes Beistand in Krankheit und Gefahr – und heutzutage auch eine Besinnung auf die Schutzbedürftigkeit der Schöpfung.

Zugrunde liegt eine schöne Legende: einige Zeit nach Marias Tod öffneten die Jesus-Jünger ihre Grabstätte und fanden statt des Leichnams duftende Blumen und Kräuter – Zeichen des Lebens und der Vollkommenheit.

 

Infos zu Maria Himmelfahrt auch auf katholisch.de

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Ein Beitrag von Cäcilia Branz, Seelsorgerin im Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale) und stellvertretende Leiterin des Fachbereiches Christliches Profil im Elisabeth Vinzenz Verbund (EVV).

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