Schwerpunkt Allgemein, Christliches Profil, Menschlichkeit verbindet, Ordensschwestern

Krankenhausseelsorge mit bischöflichem Segen

Mit besonderer Rückenstärkung kann Bruder Bernd Ruffing in der Seelsorge im Berliner St. Joseph Krankenhaus durchstarten: Erzbischof Dr. Heiner Koch beauftragte den Quereinsteier in einem bewegenden Gottesdienst für seinen Dienst – ein starker Ausdruck für die hohe Bedeutung der Krankenhaus-Seelsorge.

Berufung ist ein großes Wort

In Krankenhäusern habe ich viel über mich selbst und über Gott gelernt. Berufung ist ein großes Wort, doch irgendwie passt es für mich dahin. In ganz unterschiedlichen Arbeitsbereichen und an ganz unterschiedlichen Orten der Welt habe ich als Gesundheits- und Krankenpfleger und Pflegepädagoge gearbeitet. Dass ich heute in der Krankenhausseelsorge arbeite, habe ich Geflüchteten und vor allem vielen Musliminnen und Muslims zu verdanken. In therapeutischen Gesprächen bin ich immer wieder auf religiöse Bedürfnisse und Ressourcen gestoßen. Das hat mich motiviert, mit einem Arbeitsauftrag zu arbeiten, in dem genau das Platz haben darf.

Heute in der Krankenhausseelsorge zu arbeiten, ist wirklich eine Mission! Menschen, die auf so viele Weisen von Kirche enttäuscht und vielleicht auch verletzt wurden, will ich ein Mensch sein, der für einen lebensbejahenden und lebensfördernden Gott steht. Ich will Menschen mit ihrem Gott in Berührung bringen. Gänsehaut bekomme ich immer wieder bei den täglichen Begegnungen. Zum Beispiel, wenn ich mich mit einer Muslimin darüber austausche, wie sie Gott anspricht und wir am Ende des Gesprächs miteinander beten.

Ganz selten erlebe ich, dass Menschen mich an der Tür abfertigen und sagen, dass sie mit Kirche nichts zu tun haben wollen. Das dann zu respektieren, ist auch ein Zeichen: Grenzen achten! Gerade von uns als Kirche, weil wir das oft genug nicht getan haben und tun. Dies mache ich mir immer wieder bewusst. Ganz bewusst bitte ich bei Gesprächen immer um Erlaubnis, mich auf den Stuhl neben dem Bett zu sitzen. Menschen sollen entscheiden dürfen, was sie wollen – oft habe ich den Eindruck, dass das im Krankenhaus etwas Besonderes ist. In den Begleitungen will ich einfach da sein, mitgehend, hörend und aufmerksam auf die Zwischentöne und das Ungesagte.

Im Krankenhaus stelle ich mich als Bruder Bernd vor, weil ich Ordensbruder bei den Steyler Missionaren bin. Im Brudersein drückt sich für mich auch mein Ideal in der Haltung zum Menschen aus. Ich will den Menschen ein Bruder sein.

Beitrag von Bruder Bernd Ruffing svd
Fotos: Erzbistum Berlin

Zur Person:
Der gelernte Krankenpfleger und Diplom-Pflegepädagoge Bernd Ruffing gehört zur Ordensgemeinschaft der Steyler Missionare. 2021 ist er nach einem dreijährigen Arbeitseinsatz für HIV-Infizierte in Thailand und fünf Jahren Arbeit mit psychisch belasteten und traumatisierten Flüchtlingen in Deutschland im St. Joseph Krankenhaus in Berlin in die Seelsorge eingestiegen. Mit der pastoralen Berufseinführung des Erzbistums Berlin und der Klinische Seelsorgeausbildung (KSA) eignete er sich die professionelle Qualifikation für diesen sensiblen Dienst an.

Beauftragung zur Seelsorge
Die bischöfliche Beauftragung kennzeichnet die gegenseitige Verantwortung: Die Seelsorgenden handeln „gemäß dem Evangelium und dem Glauben der Kirche“ und in Gemeinschaft mit den anderen Gläubigen. Da sie ihren Dienst im kirchlichen Auftrag tun, ist dieser der bischöflichen Aufsicht unterstellt. Der Bischof und das Bistum ihrerseits unterstützen und fördern die Seelsorgenden – durch Ausbildung, fortlaufende Qualifizierung, Personalentwicklung und die Ermöglichung kollegialer Gemeinschaft.

Fragen zur Krankenhaus-Seelsorge im EVV:
Fachbereich Christliches Profil, Cäcilia Branz, 0345 213-416/418
Informationen zum pastoralen Dienst im Erzbistum Berlin:
Erzbistum Berlin: Berufungspastoral

Share on FacebookTweet about this on TwitterEmail this to someone