Schwerpunkt Allgemein, Christliches Profil, Menschlichkeit verbindet

Oster-Staunen

Im Krankenhaus erleben wir es oft: Menschen, die durch eine Krankheit oder eine Behandlung körperlich und psychisch kraftlos, todmüde sind und dann Stunde für Stunde wieder ins Leben zurückkommen, sich zum ersten Mal aufsetzen, zum ersten Mal wieder reden, lächeln, schließlich das Bett verlassen.

Dankbar fürs Leben

Oft denke ich an den Patienten auf der Intensivstation, der, invasiv beatmet, einfach nur noch sterben wollte – so sehr, dass er seinen Sohn um den Tod anflehte. Interprofessionell begleitet, saß er drei Tage später im Bett, selbständig atmend.

Sich seiner chronischen Krankheitslast voll bewusst, sagte er immer wieder:

„Ich bin so dankbar, dass ich lebe.“

Nie werde ich sein strahlendes Gesicht vergessen.

Dieser Patient hat mich das Staunen gelehrt in einem ganz existenziellen Sinn. Ich staunte über diesen Lebenswillen, über diese neu erwachte Kraft. Hier begegnete ich dem Leben selbst und unmittelbar, so wie ich es bereits einmal erlebt hatte, als ich eine Geburt miterleben durfte.

Das Leben hat eine ungeheure Kraft

Das feiern wir an Ostern, dem christlichen Fest der Auferstehung. Das ist kein Fest für feige Romantiker, die dem Tod nicht ins Gesicht zu schauen wagen und sich deshalb an ein Leben nach dem Tod klammern.

Ostern ist ein Fest für Menschen mit einem wachen Blick für das Leben, die bereit sind zu staunen.

Was nach dem Tod kommt, wissen wir nicht. Christen glauben und hoffen, dass wieder ein Leben kommt, ein Leben ohne Leid, ohne Streit, ohne Angst, ohne Einsamkeit, ohne Tod.

Darauf zu hoffen, ohne Gewissheit zu haben, verändert uns. Wer die Kraft des Lebens sieht und spürt – ob im Krankenhaus, in der Schneeglöckchen-Ecke im winterlichen Garten oder in den Berichten über die Auferstehung in der Bibel –, setzt sich für das Leben ein. Arbeitet nicht nur, um Geld zu verdienen, sondern damit andere Menschen leben können. Kämpft für Frieden und Gerechtigkeit. Und hält die Hoffnung aufrecht, stellvertretend für die Todmüden, bis auch sie wieder leben, hier oder bei Gott

 

Beitrag von Cäcilia Branz, Leiterin Fachbereich Christliches Profil

Foto: EVV / Manuel Tennert

Foto Kirschblüte von Arno Smit auf Unsplash

Foto Hase von Gary Bendig auf Unsplash

 

Ostern – das Fest der Auferstehung

Ostern ist das älteste und höchste Fest im Kirchenjahr. In der Osternacht zwischen Karsamstag und Ostersonntag feiern Christen die Auferstehung Jesu Christi. Rund um das Osterfest gibt es zahlreiche Bräuche und Riten.

Ein Dossier auf katholisch.de informiert über Ostern und die Auferstehung.

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