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Seelsorge berührt


In zärtlicher Verbundenheit: die heilige Elisabeth von Thüringen und ihr Ehemann Landgraf Ludwig.
Quelle: Joachim Schäfer – Ökumenisches Heiligenlexikon (gemeinfrei)

 

Berühren, streicheln, umarmen … genau damit erreichte Papst Franziskus „den zentralen Punkt von Seelsorge – das Herz und das Lebensgefühl der Menschen“, schreibt der Wiener Pastoraltheologe Johann Pock[1].

Berührungen sind eine Form der Kommunikation – auch in der Seelsorge. Wie Grenzen sorgfältig beachtet und Bedürfnisse aufmerksam wahrgenommen werden und welche Wirkung behutsame Berührung haben kann, das lernten die Teilnehmenden der EVV-Seelsorgetagung 2025.


Seelsorgende aus zehn EVV-Krankenhäusern waren drei Tage miteinander in Hannover zu Fortbildung, Konferenz und kollegialem Austausch.

 

Im Zentrum stand der Studientag „Berührungen in der Krankenhaus-Seelsorge“. Referentin Gerlinde Coch aus Halle ist nicht nur gelernte Krankenschwester und Supervisorin, sondern auch Fachfrau für respectare® und KoW® (Kommunikation ohne Worte).

Sie leitete die Teilnehmenden an, ihre eigene Reaktion auf Berührungen ebenso zu reflektieren wie ihre Rolle als Seelsorgende.

„Berührung ist die erste Sprache, die wir lernen“, erläuterte sie.


Referentin Gerlinde Coch kennt als gelernte Krankenschwester und Fachkraft für Palliative Care den Unterschied zwischen pflegerischer und seelsorglicher Berührung.

Gerlinde Coch: „Es geht nicht darum die Hand eines Kranken um jeden Preis halten zu wollen. Es geht um erweiterte Wahlmöglichkeiten für Beziehungsaufbau und Kommunikation.“

Bestimmte Körperfasern und Hormone machen das Streicheln beruhigend. Daher ist Berührung in der Krankenhaus-Seelsorge nicht Alternative, sondern Ergänzung zum Gespräch.

Angesprochen werden sollte der Patient oder die Patientin allerdings immer zuerst mit Worten, auch dann, wenn er oder sie nicht bei Bewusstsein zu sein scheint. In praktischen Übungen lernten die Seelsorgenden Schritt für Schritt, die Bedürfnisse ihres Gegenübers zu erfragen und in Ruhe die Hand zu fassen, zu halten und zu streicheln – immer aufmerksam für dessen Reaktion.


Kollegial, engagiert und gutgelaunt in Kontakt sind die Krankenhaus-Seelsorger*innen des EVV, hier Sr. M. Laetitia Mahnke aus Hildesheim, Pastorin Frauke Rörden aus Reinbek und Pastoralreferentin Elisabeth Heidland ebenfalls aus dem St. Bernward Krankenhaus Hildesheim.


Das Reinbeker Seelsorge-Team (Frauke Rörden, Andreas Fraesdorff, Bogislaw von Langenn-Steinkeller, im Hintergrund Annemarie Nyqvist) im Gespräch mit Schwester Antonia Scholz aus Dresden.

 

Die Hannoveraner Seelsorgenden Thorsten Algermissen und Elisabeth Kusche führten ihre Kolleg*innen durch das Vinzenzkrankenhaus, wo Krankenhausdirektor Dr. theol. Matthias Fenski die Gruppe willkommen hieß.

Neben Kapelle, Seelsorge-Büros und Abschiedsraum stießen auch der Neubau oder die Vinzenz-Statue und das bewegliche Kreuz in der Eingangshalle auf großes Interesse.

Gelegenheit zum kollegialen Austausch bot die Kennenlern-Runde am ersten und die Konferenz am letzten Tag.

Cäcilia Branz, als Leiterin des Fachbereichs Christliches Profil Ansprechpartnerin des EVV für die Seelsorgenden und für die Tagung verantwortlich, resümiert:

„Die Seelsorgenden sehen sich nur einmal im Jahr live und dennoch beginnt ab der ersten Minute ein lebendiger kollegialer Austausch. Die positive Energie und der Lerneifer dieser Gruppe ist eine echte Freude!“

 

Beitrag von Cäcilia Branz, Leiterin Fachbereich Christliches Profil im Elisabeth Vinzenz Verbund

Fotos: Cäcilia Branz

 

[1] Leibsorge als Seelsorge. Papst Franziskus / https://www.feinschwarz.net/leibsorge-als-seelsorge/

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