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ActiveTEP-App: Digitaler Begleiter bei Hüft-OPs

Am Anfang stehen viele Fragen
Wenn ein künstliches Hüftgelenk ansteht, ist der Informationsbedarf groß: Was muss ich vor der OP zu Hause vorbereiten? Wie läuft der Eingriff ab? Wie geht es danach weiter? Kann ich selbst etwas zum Gelingen der Behandlung beitragen?
Mit der neuen ActiveTEP-App testet das EndoProthetikZentrum des Dresdner Joseph-Stifts ein digitales Angebot, das genau hier ansetzt und die Patientinnen und Patienten auf ihrem gesamten Behandlungsweg unterstützt.
Langjährige Kompetenz in der Endoprothetik
In der Klinik für Orthopädie am St. Joseph-Stift Dresden werden seit über 25 Jahren künstliche Hüft-, Knie- und Schultergelenke implantiert. Jährlich erfolgen mehr als 1.500 Operationen. Seit 2017 sind wir nach endoCert zertifiziert. Das multiprofessionelle Team aus Medizin, Pflege und Therapie arbeitet nach dem Fast-Track-Konzept, das darauf abzielt, den Genesungsprozess durch gute Vorbereitung, klare Abläufe und frühe Mobilisation zu beschleunigen. Die ActiveTEP-App fügt sich als Baustein optimal ein.
„Vor einer Hüft-OP strömen in kurzer Zeit eine Menge an Informationen auf die Patientinnen und Patienten ein“, sagt Dr. med. Albrecht Hartmann, Leiter unseres EndoProthetikZentrums. „Vieles davon lässt sich in der Sprechstunde nicht behalten und in der begrenzten Zeit können wir auch nicht jedes Detail besprechen. Die App hilft, dieses Wissen zugänglich zu machen und jederzeit abrufbar zu haben.“
Wissen, Übungen und Alltagshilfen auf einen Blick
Die ActiveTEP-App ist ein Medizinprodukt der Klasse I. Sie begleitet Patientinnen und Patienten über mehrere Wochen vor und nach der Operation. Die Anwendung bündelt über 60 Wissensmodule – von grundlegenden Informationen zur OP-Vorbereitung über Schmerzmanagement bis zu Sicherheitstipps für den Alltag. Kurze Erklärvideos zeigen Schritt für Schritt, wie bestimmte Bewegungen gelingen oder Hilfsmittel richtig eingesetzt werden.
Auch Trainingspläne gehören dazu. Fünf Basisübungen, jeweils in mehreren Schwierigkeitsstufen, unterstützen die Rehabilitation. Erinnerungsfunktionen und ein digitales Tagebuch ermöglichen es, die eigene Entwicklung im Blick zu behalten und Fortschritte nachvollziehbar zu machen.
Steffi Hunger, die im St. Joseph-Stift ein neues Hüftgelenk erhalten hat, gehörte zu den Testerinnen der App. Sie berichtet, dass die App ihr dabei geholfen habe, den Überblick zu behalten und sich aktiv an der eigenen Genesung zu beteiligen. Gut findet sie auch, dass sie dank der App vorbereiteter in die Sprechstunde gehen und Fragen gezielter mit dem Arzt besprechen konnte.
Ich würde die App wieder nutzen. Sie hat mir geholfen, mich sicher zu fühlen und mich aktiv in den Behandlungsprozess einzubringen.

Steffi Hunger mit der App
Baustein im Fast-Track-Konzept
Die App fördert genau das, was das Fast-Track-Konzept auszeichnet: einen informierten, selbstbestimmten, aktiven Patienten. Wer weiß, was auf ihn zukommt, kann sich in den Behandlungsprozess einbringen und oft auch schnellere Fortschritte erzielen.
„Gezielte Vorbereitung erleichtert die Mobilisation nach der Operation spürbar“, erklärt Dr. Hartmann. „Unser Ziel ist, dass in Zukunft möglichst viele unserer Patientinnen und Patienten die App unterstützend nutzen.“ Gerade ältere Menschen profitieren von der klar strukturierten, verständlichen Aufbereitung.
Vom Forschungsprojekt zur praktischen Anwendung
Hinter der ActiveTEP-App steht die DORA Digitale Orthopädie Anwendungen GmbH, ein Dresdner Startup, das von futureSAX für seine Innovationskraft ausgezeichnet wurde. Die App ist zugleich das wissenschaftliche Ergebnis einer Promotion zur Patientenbefähigung an der TU Dresden.
Das St. Joseph-Stift hat die Pilotphase eng begleitet und ist fester Praxispartner bei der Weiterentwicklung von ActiveTEP Hüfte und der neuen Anwendung ActiveTEP Knie, die Anfang 2026 erscheinen soll.
Rund 400.000 Menschen in Deutschland erhalten jedes Jahr ein künstliches Hüft- oder Kniegelenk – Tendenz steigend. Damit wächst der Bedarf an professioneller medizinischer Betreuung, strukturierter Aufklärung, Anleitung, Bewegungstraining und verlässlicher Nachsorge. Digitale Anwendungen wie die ActiveTEP-App können hier ein zentraler Baustein sein.
Beitrag: Claudia Weinhold, Leiterin Unternehmenskommunikation Krankenhaus St. Joseph-Stift Dresden
Fotos: Sven Ellger


