Schwerpunkt Allgemein, EVV Campus Pflege, Zusammenwachsen

Generalistik: Was bedeutet das für die Pflegeausbildung am Berliner St. Joseph Krankenhaus?

Alles auf Anfang heißt es ab Januar 2020. Durch das Pflegeberufegesetz startet die neue Pflegeausbildung, die die drei Ausbildungswege in der Altenpflege, der Gesundheits- und Krankenpflege sowie der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege zu einer neuen generalistischen Pflegeausbildung mit einheitlichem Berufsabschluss als „Pflegefachfrau/Pflegefachmann“ zusammenführt und somit ein neues Berufsbild schafft.

Drei Fragen an Rainer Karius, Schulleiter der Schule für Gesundheitsberufe Berlin im St. Joseph Krankenhaus Berlin-Tempelhof

Generalistik vs. Spezialisierung – was ist der richtige Weg?
Rainer Karius:
Die Generalistik ist die ursprüngliche Idee der Berufsausbildung und wird in allen anderen Ländern Europas seit vielen Jahren durchgeführt  – eine alleinige Ausbildung bzw. Spezialisierung  in der Kinderkrankenpflege oder Altenpflege gibt es sonst nicht und wird übrigens auch EU-weit nicht anerkannt.

Daher werden wir zukünftig nur noch den Weg der generalistischen Pflegeausbildung  gehen.

Wichtig ist, dass wir fachübergreifende Kompetenzen vermitteln und somit ist der Fokus auf alle Versorgungsbereiche der richtige Schritt:
die stationäre und ambulante Akutpflege und Langzeitpflege in allen Altersstufen.

Diese Umstellung bietet die große Chance, den zunehmenden Bedarf besser abdecken zu können.

Rainer Karius mit Daniela Marintschev (Pflegedirektorin Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle/Saale) und Tino Hortig (Pflegedirektor St. Joseph Krankenhaus Berlin Tempelhof und Franziskus- Krankenhaus Berlin) beim EVV Campus Pflege, dem Kongress für Nachwuchspflegekräfte der EVV-Krankenhäuser
Foto: EVV / Tennert

Karriere in der Pflege ist möglich


Warum sollten sich mehr junge Menschen in der Pflege ausbilden lassen?
Rainer Karius:
Die neuen Strukturen und Vergütungsmodelle zahlen enorm auf die Attraktivität des Berufes ein.

Neben den sehr breiten und flexiblen Einsatzmöglichkeiten kann in der Pflege durchaus Karriere gemacht werden – vom Azubi der berufsfachschulischen oder hochschulischen Ausbildung bis zur Promotion bzw. Professur ist alles möglich.

Und – der Pflegeberuf kann aufgrund der Tätigkeit in allen Versorgungsbereichen und Altersstufen der individuellen Entwicklung und dem jeweiligen Lebensweg angepasst werden.

 

Wo bleiben die Pflegekammern?

Wie sieht die Zukunft des Pflegeberufes aus?
Rainer Karius:
Um den Pflegenotstand zu bekämpfen und die Pflege zu stärken ist mit der Ausbildungsreform ein wichtiger Schritt eingeschlagen worden.

Die generalistisch ausgebildeten Pflegefachpersonen werden in der Lage sein, in allen Bereichen der Pflege tätig zu werden: In der Akutpflege, Kinderkrankenpflege, stationären oder ambulanten Langzeitpflege sowie in der geronto-, kinder- oder jugendpsychiatrischen Versorgung.

Für die Pflegefachkräfte wurden Vorbehaltsaufgaben festgelegt, die ausschließlich von diesen aufgrund der dafür benötigten Qualifikation übernommen werden dürfen.

Was zur Erhöhung von Selbstbestimmung und steigender politischer und gesellschaftlicher Gewichtung des Berufes maßgeblich beitragen würde, wäre die bundesweite Einführung von Pflegekammern.

Rainer Karius,Schulleiter der Schule für Gesundheitsberufe Berlin im St. Joseph Krankenhaus Berlin-Tempelhof.
Foto: St. Joseph Krankenhaus Berlin-Tempelhof

Das Gespräch führte Julia Raderecht, Unternehmenskommunikation St. Joseph Krankenhaus Berlin Tempelhof

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