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Advent – Hoffnung finden

Seit dem Volkstrauertag leuchten und blinken in meiner Nachbarschaft in Wohnungen und auf Balkonen die Christbäume. Im japanischen Lokal in meiner Straße laufen Weihnachtslieder in Dauerschleife. War da nicht noch was? Advent?

Es ist offenbar verführerisch, das kurze Weihnachtsfest auf mehrere Wochen auszudehnen. Schade wäre es, wenn durch die Ungeduld der Eigen-Sinn der Adventszeit verloren ginge. Denn der könnte uns dieses Jahr so richtig gut tun!

Das Wort Advent kommt vom lateinischen advenit = jemand kommt an. Ein Retter wird erwartet. Was ist das für einer? Und wann kommt er? Wir stehen sozusagen voller Spannung am Bahngleis und starren auf die Anzeige. Ja, jetzt wird der Zug angezeigt. Dann fährt er wirklich ein. Ist die erwartete Person tatsächlich im Zug?

Ungewissheit und Vorfreude – so ist Advent.

Foto: Cäcilia Branz

Der evangelische Pfarrer Dietrich Bonhoeffer spricht vom „Entbehren in Hoffnung“. Das beschreibt unsere Zeit treffend. Wir haben weiß Gott schon bessere Zeiten erlebt und spüren, was wir entbehren. Unsere Welt hungert nach Frieden. In vielerlei Hinsicht mangelt es uns an Sicherheit in unserer Gesellschaft und Weltgemeinschaft.

 

Wie steht es um unsere Hoffnung? Das ist die Frage des Advent!

Die Antwort des Advent heißt: Die Rettung wird kommen. Sie ist schon gekommen. Schon oft – mit Noahs Arche, mit der Rettung der Israeliten aus der Sklaverei, mit gerechten und versöhnenden Menschen, so berichtet der erste Teil der Bibel. Unüberbietbar – mit Jesus von Nazaret. Und sie steht noch aus, die Rettung – für jeden von uns persönlich und für die Welt, auch das weiß die Bibel.

Diese Spannung von „schon“ und „noch nicht“ (theologischer Fachbegriff „Eschatologie“) symbolisieren die streng rationierten Naschereien des Adventskalenders und das langsam wachsende Licht des Adventskranzes. Dem Entbehren nachspüren und die Hoffnung wachsen lassen, das ist der gute Sinn der Adventszeit.

Und zum Schluss verrate ich Ihnen den Trick der Kirche, die schöne Lichterzeit in vollen Zügen auszukosten: Die Kirchen haben nicht nur den Advent mit Kerzenschein und der einen oder anderen Nascherei zum Nikolaustag, am Luciafest, im Adventskalender, beim Adventssingen oder am dritten Advent, dem Freudensonntag (katholisch: Gaudete).

Die offizielle weihnachtliche Festzeit endet erst am Sonntag nach Dreikönig, früher sogar erst an Mariä Lichtmess am 2. Februar. Nutzen Sie den Advent zum Hoffen und Warten und die komplette Weihnachtszeit zum Genießen und Freuen!


Bild Kerzen: Robert Thiemann / unsplash.com

 

Muntermacher zum Advent

 


Portrait: EVV / Tennert

Beitrag von Cäcilia Branz, Leiterin des Fachbereichs Christliches Profil im Elisabeth Vinzenz Verbund

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