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Wertebeiräte sind wie Himmelfahrt

Himmelfahrt ist eine Glaubenserzählung vieler Religionen.

Und eine Modellsituation, die viele Unternehmen, Sportclubs, Parteien, Bewegungen und Gemeinschaften kennen – auch wir im Elisabeth Vinzenz Verbund: Der Gewährsmann, die charismatische Führungspersönlichkeit, die idealistischen Gründerinnen sind „plötzlich“ weg. Wie soll es nur weitergehen?

Vergangene Woche trafen sich in Hildesheim die Vorsitzenden der Wertebeiräte aus den Krankenhäusern des EVV

Diese Gremien beraten unsere Krankenhausleitungen hinsichtlich der Verwirklichung jener Werte, für die unsere Ordensschwestern stehen, die selbst nur noch vereinzelt in den Krankenhäusern präsent und aktiv sein können.

Das Treffen macht Mut und hat viel mit der biblischen Himmelfahrt-Erzählung zu tun: Die da zusammen kamen und Werte diskutierten und neue Wege suchen, waren mit Ausnahme von Sr. M Luise Wahrhausen, Flüchtlings- und Integrationsbeauftragte im Reinbeker St. Adolf-Stift, keine Ordensleute.

Zwei Seelsorger und eine Seelsorgerin waren dabei, ein Physiotherapeut, ein Ärztlicher Direktor, eine Oberärztin, ein Gesundheits- und Krankenpfleger und ein Krankenhausdirektor.

In der Bibel waren es wahrscheinlich Fischer und Handwerker, Händlerinnen und Hausfrauen, die „dastanden und in den Himmel starrten“, wie es die Apostelgeschichte ohne Beschönigung schildert. Man sieht die offenen Münder förmlich vor sich und spürt die Lähmung.

„Ihr werdet Kraft empfangen, den Heiligen Geist …“, sagte Jesus und wurde vor ihren Augen emporgehoben. Eine Wolke nahm ihn auf, und sie sahen ihn nicht mehr. Während sie zum Himmel schauten, standen plötzlich zwei Männer in weißen Gewändern bei ihnen und sagten: „Was steht ihr da und starrt in den Himmel?“

Neugierde

Im Treffen der Wertebeirat-Vorsitzenden dagegen herrschte lebendige Neugier.

Wie wird unser Haus sichtbar und erlebbar zu einem christlichen Ort? Wie können wir Patienten noch besser beistehen, indem wir die Ethikberatung an kleinen Standorten oder die Suizidprävention stärken?

Krankenhausdirektor Matthias Fenski berichtete von Gesprächen mit unterschiedlichen Abteilungen im Vinzenzkrankenhaus in Hannover über Chancen für mehr Klimafreundlichkeit ohne Greenwashing.

Die Antworten stehen auch heute nicht am Himmel geschrieben. Im Krankenhaus – unter finanziellem und zeitlichem Druck, unter hoher Arbeitslast und in der Komplexität des ganzen Systems christliche Werte zu verwirklichen – braucht es Überzeugung, Begeisterung und Aufrichtigkeit, wie Markus Neuberg, Physiotherapie-Leiter aus Magdeburg es ausdrückt:

„Wenn ich Werte vertreten und verwirklichen will, muss ich aufrichtig sein und mich aufrichten. Ich muss aufrecht einstehen für das, was mir wichtig ist. Dann bringe ich Leute zum Nachdenken über Werte.“

Unsere Wertebeiräte tun, was damals diese bunte, von ihrer Lichtgestalt zunächst ratlos hinterlassene biblische Truppe tat: Sie profitieren vom Team. Sie tauschen sich über Erfahrungen und Ideen aus, sie denken gemeinsam, kreativ und kritisch.

Himmelfahrt macht uns Mut: Die Himmelsgucker von damals haben angestoßen, was uns bis heute auf die Beine bringt!

 

Beitrag von Cäcilia Branz

 

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