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Gedenken an Vinzenz von Paul

Elisabeth von Thüringen und Vinzenz von Paul sind die Namenspatrone unseres Verbundes. Doch wer war Vinzenz von Paul, dessen Gedenktag am 27. September gefeiert wird?
Vinzenz von Paul wurde, als drittes von sechs Kindern, am 24. April 1581 geboren. Ab 1597 studierte er in der südfranzösischen Stadt Toulouse Theologie.

Schon im Alter von 19 Jahren wurde der strebsame junge Mann, der Karriere machen wollte, zum Priester geweiht.

Da er zunächst keine Anstellung fand, arbeitete er als Notlösung in einem Internat in Toulouse.

Er litt an chronischem Geldmangel, machte Schulden und musste vor den Gläubigern fliehen.

Der Überlieferung nach wurde er von Seeräubern gefangen und als Sklave verkauft.

Vinzenz von Paul auf einem Gemälde von Simon Francois de Tours (1606 – 1671)

Im Dienst für die Armen und Kranken

Nach Aushilfstätigkeiten bei einem Fischer und einem Alchemisten landete er im Dienst eines muslimisch gewordenen ehemaligen Franziskaners, den er wieder zur Katholischen Kirche zurückführte und mit dem zusammen er in einem Boot über das Meer zurück floh.

Schließlich wurde Vinzenz 1608 Priester in Paris und lebte in der Hoffnung, hier endlich auch finanziell Boden unter die Füße zu bekommen.

In Paris vollzog sich eine innere Wandlung. Im Jahr 1610 wurde Vinzenz geistlicher Berater der Königin Margarete von Valois.

Er setzte sich hingebungsvoll für die Armen und Kranken ein.

1617 gründete er eine karitative Frauenvereinigung, die sich um Arme und Kranke sorgte.

Schnell verbreitete sich sein Ruf als Priester der Armen. In immer mehr französischen Städten entstanden Bruderschaften der Nächstenliebe, die sich auf ihn beriefen.

Abbildung des Vinzenz von Paul als Schnitzerei hinter dem Altar der Kapelle des Elisabeth-Krankenhauses Kassel.
Foto: EVV

Begründer der Caritas

1619 wurde er Seelsorger aller französischen Galeerensklaven. 1625 gründete er St. Lazare – Lazaristen oder nach dem Gründer heute auch Vinzentiner bzw. Vinzentinerinnen genannt.

1633 folgte in Zusammenarbeit mit Louise de Marillac, die Gründung der Filles de la Charité, der Töchter der christlichen Liebe.

1638 begann die Gründung von Waisenhäusern, denn mehr als 400 Kinder wurden jedes Jahr allein in Paris ausgesetzt.

Bei Volksaufständen gegen die absolutistische Herrschaft des Königshauses richtete Vinzenz in Paris Volksküchen und Lazarette ein und half so vielen Opfern des Bürgerkrieges.

Vinzenz kann somit als Begründer der neuzeitlichen Caritas gelten.

Er starb am 27. September 1660 in Paris. Am 13. August 1729 wurde er von Papst Benedikt XIII. selig-, am 16. Juni 1737 von Papst Clemens XII. heiliggesprochen.

1855 wurde er durch Papst Leo XIII. zum Patron der Nächstenliebe und Schutzpatron aller karitativen Vereine erhoben.

Der Heilige Vinzenz von Paul brachte Heil ins Leben vieler Menschen, gerade derer, die am Rande der Gesellschaft stehen.

Man könnte auch sagen: Sein Leben war heilsam.

Beitrag aus dem MA-Magazin „100% am Puls“ des Krankenhauses St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale).
Autor: Diakon Reinhard Feuersträter ist Leiter der Abteilung Seelsorge, Leiter Fachbereich „Christliches Profil“ im EVV, Krankenhausseelsorger, Pastoralpsychologe, Notfallseelsorger, Sozialpädagoge, Supervisor DGfP / KSA sowie Bistumsbeauftragter für Krankenhauspastoral & Palliativmedizin im Bistum Magdeburg.

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