Schwerpunkt Allgemein, Menschlichkeit verbindet, Viele Häuser. Ein Verbund. EVV.

EVV: der Verbund der Verbünde

Input für alle gab’s bei der diesjährigen Krankenhausdirektorientagung des Elisabeth Vinzenz Verbundes.

Tag 1: Effizienter Verbund

Denn um die anstehende große Krankenhausreform drehten sich alle Beiträge des ersten Tages.

In seinem Gastbeitrag zur Wirkung von Kooperationen und Verbundbeitritten auf die Krankenhausperformance gab Prof. Dr. Jonas Schreyögg einen Ausblick auf eine zukünftige Versorgungslandschaft, die innerhalb des EVV bereits Realität ist: Aspekte der Regionalisierung und der Verbundbildung werden weiter in den Vordergrund der Versorgungsgestaltung rücken.

Eines ist klar, so Schreyögg in seinem Fazit:

  • Die Lösung des Fachkräfteengpasses kann nur durch Strukturwandel gelingen
  • Der Bund sollte Anreize setzen und gesetzliche Voraussetzungen für Wandel schaffen
  • Wandel erfordert erhebliche Kooperationsbereitschaft der Krankenhäuser und anderer Akteure
  • Reformen bieten auch Chancen: Netzwerkkompetenzen werden Wettbewerbsvorteil sein

Netzwerkkompetenzen im EVV

Der Elisabeth Vinzenz Verbund als Sonderfall in der Trägerlandschaft hat in den zehn Jahres seines Bestehens viel Erfahrung mit der nicht immer ganz einfachen Verbundarbeit im Spannungsfeld der Wahrnehmung sinnvoller Zentralisierungsaufgaben auf der einen und einem dezentralen Management auf der anderen Seite gesammelt.

Stark im Verbund – Regional vereint – vor Ort verankert

An vielen EVV-Standorten wird bereits jetzt an einem „Verbund der Verbünde“ gearbeitet, indem regionale Kooperationen ausgelotet und geschmiedet werden.

Hierbei zeigen sich die großen Vorteile der subsidiären Gestalt des EVV: durch bilaterale Vereinbarungen lassen sich sinnvolle Kooperationen vor Ort schließen, die in anderen (zentralen) Verbundkonstellationen so eher nicht vorstellbar wären.

Selbstbestimmung und Eigenverantwortung

Denn der Elisabeth Vinzenz Verbund verfügt über ein außerordentliches Differenzierungsmerkmal gegenüber anderen Verbünden: Er strebt im Rahmen des subsidiären Prinzips eine größtmögliche Selbstbestimmung und Eigenverantwortung seiner Krankenhäuser im Verbund an – soweit dies möglich und sinnvoll ist.

Andere Verbünde legen hingegen viel größeren Wert auf die formale Integration und die Verlagerung/Zentralisierung von Verantwortung zur Erreichung von Skaleneffekten.

Fokus auf Patientenversorgung – auch in den Corona-Jahren

Und dieses Prinzip macht sich jetzt bezahlt: Während viele deutsche Kliniken (insbesondere in privater Trägerschaft) auf „Ausgleichszahlungen“ gesetzt haben, waren die EVV-Krankenhäuser auch in der Coronaphase „vor Ort“ mit Augenmaß weiterhin in der Versorgung aktiv.

Laut Krankenhaus Rating Report 2023 schneiden Kliniken in freigemeinnütziger und privater Trägerschaft beim Rating und der Ertragslage deutlich besser ab, als kommunale.

Gleichwohl verschlechterte sich die Ertragslage privater Krankenhäuser 2021 im Vergleich zu 2019, während sie bei kommunalen nur leicht zurückging und bei freigemeinnützigen sogar anstieg.

Ein signifikant besseres Rating und eine bessere Ertragslage hatten außerdem größere Kliniken, Häuser in Klinikketten, Krankenhäuser mit einem mittleren und hohen Spezialisierungsgrad sowie Einrichtungen mit einem höheren Casemixindex.

Das spiegelt sich auch in der CM-Veränderung 2019/2023 des EVV wider; der EVV-Casemix wird zum Jahresende voraussichtlich das Niveau von 2019 erreichen, während in Deutschland insgesamt der CM um 8% rückläufig ist.

Frage nach Investitionsmitteln und Finanzierungsmitteln bleibt

Die Ausbildung medizinischer Schwerpunkte macht sich für den EVV also bezahlt. Die Frage, wie den extremen Kostensteigerungen durch Krieg und Inflation sowie hohen Tarifsteigerungen begegnet werden soll, bleibt bestehen.

Chance für die Pflege?

Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats stellte ihren Vortrag mit anschließender Diskussion unter die Fragestellung: Die Krankenhausreform – eine Chance für die Pflege?

Ihre Forderungen bringt sie wie folgt auf den Punkt:

  • Pflege braucht mehr Befugnisse.
  • Pflege muss in die Mündigkeit gebracht werden.
  • Pflege braucht bessere Arbeitsbedingungen.
  • Pflege braucht bundeseinheitliche Bildungsstrukturen und eine starke Pflegewissenschaft.

 

Impressionen der KHD-Tagung 23

Fotos: EVV / Manuel Tennert

 

Tag 2: Christliches Profil – und KI

Der zweite Tag startete mit einem Morgenimpuls durch Dr. Hans-Jürgen Marcus, AR-Vorsitzender des EVV.

Im Anschluss stellte Cäcilia Branz, Leiterin des Fachbereichs Christliches Profil, die Führungskultur im EVV in den Fokus. Sie resümierte, in gemeinsamen Workshops sei erlebbar geworden, dass die Entwicklung des christlichen Profils von Aufsichtsrat, Verbundgeschäftsführung und Direktorien mit „Vertrauen, Kontakt und gemeinsamem Denken“ weiterentwickelt werde.

Das christliche Führungsverständnis im EVV kennzeichnete sie mit dem Begriff der Synodalität als gemeinsames Unterwegssein.

Bei einem Posterrundgang tauschten sich die Teilnehmer über ihre Erfahrungen und ihr Verständnis von Führung aus.

Hier einige Diskussionsbeiträge:

Angela Ahrens, Pflegedirektorin des St. Elisabeth Krankenhauses in Eutin: „Wir müssen zeigen, dass unser christliches Profil nicht angestaubt ist, sondern bunt und vielfältig und ein Benefit.“

 

Viktor Helmers, Geschäftsführer des St. Joseph-Stifts in Dresden: „Um Leitlinien und Wertschätzung bemühen sich auch private Träger. Uns unterscheidet das gemeinsame Ringen um das Christliche.“

 

Dr. Matthias Fenski, Krankenhausdirektor im Vinzenzkrankenhaus Hannover: „Christliche Werte haben eine Kompassfunktion, auch in der digitalen Welt.“

 

 

Den Abschluss markierte Frank Kottler mit seinem Vortrag Deus ex Machina!?

Das Gesundheitswesen zwischen Künstlicher Intelligenz (KI) und menschlicher Zuwendung

Seine drei Learnings zum Mitnehmen:

  1. An KI führt mittelfristig kein Weg vorbei.
  2. KI und das eigene Leitbild sollte man übereinander legen – und die Offenheit für Experimente mitbringen.
  3. KI-Transformation braucht Digitalisierung und Organisationsentwicklung.

 

Für interessierte Mitarbeiter aller EVV-Krankenhäuser findet von April bis September 2023 eine webinar-Reihe zum Thema ChatGPT statt (dieser Beitrag wurde nicht mit ChatGPT erstellt).

 

Die Krankenhaus Direktorien Tagung des EVV

Einmal im Jahr treffen sich die Mitglieder der Direktorien der 13 Krankenhäuser des Elisabeth Vinzenz Verbundes für zwei Tage an einem Ort, um gemeinsam zu arbeiten, zu diskutieren und um sich untereinander zu vernetzen.

Im Juni 2022 fand die KHD-Tagung erstmalig in der neuen EVV-Geschäftsstelle statt.
Unter dem Motto Aufbruch richtete sich der Fokus der Veranstaltung auf die sektorenübergreifende Versorgung sowie aktuelle und perspektivische ambulante Kompetenzen innerhalb der EVV-Krankenhäuser. Gäste waren Prof. Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender BARMER,Rainer Striebel, Vorstandsvorsitzender AOK PLUS sowie Dr. Gerald Gass, Vorstandsvorsitzender DKG e.V.

Im Juni 2021 stand das christliche Profil des EVV thematisch im Mittelpunkt. Gast war hierbei Prof. Dr. Dr. hc. Heribert Prantl mit einer Perspektive auf die Besonderheiten katholischer Krankenhäuser.

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Die KHD-Tagungen 2021/22/23 waren in Inhalt, Ausgestaltung und Kommunikation Projekte der Unternehmenskommunikation des EVV

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